Historisches

„Odessa“

Das Autorenduo

Hermann Alexander Beyeler & Gerd J. Schneeweis

historische Fakten

Gab es die – wie in “BOZZETTO- der Fluch“ behauptet – Nachfolgeorganisation der SS, die Organisation „ODESSA“, tatsächlich?

Ja, es gab tatsächlich eine Nachfolgeorganisation der SS, die Organisation „ODESSA“, dessen Existenz bis heute angezweifelt wird. Als Abkürzung steht „Odessa“ für: die „Organisation der ehemaligen SSAngehörigen“.

„Nazi-Jäger“ Simon Wiesenthal fand heraus: „ODESSA war eine verschwörerische Geheimorganisation der SS, die dazu diente, Kriegsverbrecher aus Deutschland herauszuschleusen und nach Südamerika zu bringen“.

Bei einer Hausdurchsuchung am 12. April 1972 der Wohnung des ehemaligen SS-Sturmbannführers Friedrich Schwend im peruanischen Lima, entdeckten die Ermittler der Guardia Civil eine riesige Sammlung von Akten im versteckten Keller. Unter diesen Papieren befand sich auch ein Protokoll einer Sitzung zum Thema der Akte Odessa. In dieser Akte geht es um ein Geheimtreffen von ca. 100 Mann in Marbella im Juli Anfang der sechziger Jahre. Laut Protokoll waren unter den Anwesenden auch sechs Ex-Offiziere der SS, die mittlerweile in Israel lebten und von denen es zweien gelungen war, den israelischen Geheimdienst zu infiltrieren. Dem Protokoll zufolge sollen sie alle eine Einladung der Organisation OdeSSA erhalten haben.

 

Spätestens seit diesem Zeitpunkt steht fest:

dass nach dem Zusammenbruch von Hitlers Reich und dem Beginn des Kalten Krieges gab es auf einmal eine Reihe von Netzwerken, Institutionen und Regierungen, die ein Interesse daran hatten, SS-Verbrechern zu helfen. Genauso unwahrscheinlich ist die ebenfalls öfter diskutierte Version, wonach ODESSA womöglich nach der Art einer geheimbündlerischen Loge zwar im Verborgenen, aber doch offensiv und planmäßig nach Einfluss gestrebt haben könnte, um ihre Ideologie in Politik und Gesellschaft zu verbreiten.

Eine maßgebliche Rolle innerhalb dieser Organisation spielte lange Zeit die Himmler-Tochter Gudrun Burwitz (1928-2017) Sie unterstützte die sog. „Stille Hilfe für Kriegsgefangene und Internierte“, einen 1951 gegründeten Verein mit dem (ausschließlichen) Ziel, Alt-Nazis zu helfen. Sie hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass sie auch der 0dessa sehr nahe stand.

Es ist also völliger Unsinn, die Existenz der 0dessa heute immer noch zu bestreiten.

 

Auch das Brittanica-Lexikon findet deutliche Worte:

Odessa, abbreviation of Organisation Der Ehemaligen Ss-angehörigen, (German: “Organization of Former SS Members”), clandestine escape organization of the SS (q.v.) underground, founded probably in early 1947 in Germany. A large organizational network was set up to help former SS and Gestapo members and other high Nazi functionaries to avoid arrest, to acquire legal aid if arrested, to escape from prison, or to be smuggled out of the country. The main escape routes were (1) through Austria and Italy, then to Franco’s Spain, (2) to Arab countries of the Middle East, and (3) to South America, especially Argentina and Paraguay, then under the right-wing regimes of Juan Perón and Alfredo Stroessner. The war criminal Adolf Eichmann was apparently aided by Odessa in traveling to the Middle East and then to South America in the immediate postwar years.

Odessa ceased to exist about 1952 and was replaced by an organization called Kameradenwerke (“Comrade Workshop”), which over the following decades sought to aid former Nazis overseas in avoiding capture and maintaining concealment. Whereas Odessa’s work was centred in Germany, Kameradenwerke’s operations were conducted in foreign lands, especially where governments were sympathetic to ultra-right-wing causes, as in Argentina, Paraguay, and Chile.

ÜBERSETZUNG:

Odessa, Abkürzung für Organisation Der Ehemaligen Ss-angehörigen, heimliche Fluchtorganisation der SS (siehe auch) im Untergrund, vermutlich Anfang 1947 in Deutschland gegründet. Ein großes Organisationsnetzwerk wurde aufgebaut, um ehemaligen SS- und Gestapo-Angehörigen und anderen hohen NS-Funktionären zu helfen, einer Verhaftung zu entgehen, im Falle einer Verhaftung Rechtshilfe zu erhalten, aus dem Gefängnis zu fliehen oder außer Landes geschmuggelt zu werden. Die Hauptfluchtwege führten (1) durch Österreich und Italien, dann nach Francos Spanien, (2) in die arabischen Länder des Nahen Ostens und (3) nach Südamerika, insbesondere nach Argentinien und Paraguay, damals unter den rechten Regimes von Juan Perón und Alfredo Stroessner. Der Kriegsverbrecher Adolf Eichmann wurde offenbar von Odessa bei Reisen in den Nahen Osten und dann nach Südamerika in den unmittelbaren Nachkriegsjahren unterstützt.

Odessa hörte um 1952 auf zu existieren und wurde durch eine Organisation namens Kameradenwerke („Kameradenwerkstätte“) ersetzt, die in den folgenden Jahrzehnten versuchte, ehemaligen Nazis im Ausland dabei zu helfen, einer Gefangennahme zu entgehen und die Tarnung aufrechtzuerhalten. Während sich die Arbeit von Odessa auf Deutschland konzentrierte, wurden die Aktivitäten der Kameradenwerke im Ausland durchgeführt, insbesondere dort, wo die Regierungen mit ultrarechten Anliegen sympathisierten, wie in Argentinien, Paraguay und Chile.

Quelle: Wikipedia

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